Ablass vom Überfluss

Ablass vom Überfluss - Möglichkeiten und Grenzen von Suffizienz und Suffizienzpolitik

„Was darf ich mir herausnehmen?“ Das ist – in aller Schlichtheit – die Kernfrage dieser Tagung und der Zukunft der Menschheit. Oder komplizierter: Welche Mengen an Rohstoffen darf ein Einzelner nutzen und als Abfall in die Umwelt „entsorgen“, wenn sein Lebensstil allen Menschen, auch künftiger Generationen zusteht, ohne dass dabei die natürlichen Grundlagen menschlichen Lebens zerstört werden? Diese Frage stellte der Club of Rome erstmals 1972 mit seiner Studie „Grenzen des Wachstums“. Auf der Weltkonferenz in Rio 1992 wurde sie auf die politische Agenda gesetzt und mit dem Leitbild „nachhaltige Entwicklung“ – im Prinzip – beantwortet.

Als wichtigste Strategie einer nachhaltigen Entwicklung gilt seither die „Effizienzrevolution“, also die Entkoppelung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch mit Hilfe technischen Fortschritts. Die Energiesparlampe bzw. die LEDs dienen als leuchtende Vorbilder. Als zweite wichtige Strategie gilt die „Konsistenzrevolution“: Elektrischer Strom etwa wird nicht aus Kohle, Öl oder Gas hergestellt, sondern aus Solar- oder Windenergie oder aus Biomasse. Doch bisher haben beide Strategien die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Die Umweltbelastung hat weiter zugenommen. Die Grenzen des Wachstums sind in etlichen Bereichen nicht nur erreicht, sondern überschritten
worden, etwa bei der biologischen Vielfalt oder dem Klimawandel.

Deshalb wird der Ruf nach einer dritten – ebenfalls schon lange diskutierten – Strategie lauter: der Suffizienzstrategie. Doch „Suffizienz“ – also Genügsamkeit, Maßhalten, Verzicht – ist eines der schwierigsten Themen der Umweltpolitik. Denn was ist das richtige Maß? Wer legt es fest? Und wie lässt sich dafür  sorgen, dass das Maßhalten der einen nicht durch ein Übermaß anderer zunichte gemacht wird? Ist individuelle Suffizienz am Ende wirkungslos? Brauchen wir eine kollektiv vereinbarte Suffizienzpolitik, eine „Politik des Genug“? Wäre diese aber mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, mit Stabilität und Wohlstand vereinbar? Und ließe sich dafür eine Mehrheit finden?

Sie sind herzlich eingeladen, sich über die neuesten Forschungsergebnisse zu diesen Fragen zu informieren und darüber mit kompetenten Fachleuten und miteinander zu diskutieren.

Datum:

Freitag, 18.- Sonntag 20. November 2016

Ort:

Evangelische Akademie, Schlossplatz 1d, 06886 Lutherstadt Wittenberg

Programm und Anmeldung

Das vollständige Programm ist hier zu finden. Anmeldung bis 11.11.2016 unter info@ev-akademie-wittenberg.de